Liedgut

Liedgut-Forschung

1. Allgemeines

In Westdeutschland wusste man es schon lange: „Aus Böhmen kommt die Musik“. Das meinte zumindest der Komponist Christian Bruhn, der es Gitti und Erika in den Mund legte und dieser Meinung schlossen sich im Laufe der Jahre Hunderte von Musikern an.

Präziser hätte Herr Bruhn mit der Aussage gelegen, dass die Musik aus Nordböhmen kommt. In den steinigen Gegenden des Riesen-, Iser- und Sudetengebirges wurde bereits in der Frühzeit der Menschheit, dem Altpaläolithikum (der sogenannten Altsteinzeit), mit Eruptivgestein, mit Granit, Sedimenten und Schiefer Musik erzeugt. In den frühen Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde dies vom berühmten Schweizer Musikforscher Prof. Heinrich Findelmeyer erläutert, der schlagartig berühmt wurde, als er den „Haluschkn-Jodler“ zur Grundlage seiner „Findelmeyer-Theorie“ nahm, wonach „the 16th and 17th century composers developed a uniform scale platform based upon the intervals utilised in the mountaineer yodel“ (Heinrich Findelmeyer, The Findelmeyer-Proposition, Zürich, 1911).

Über die Jahrtausende verfeinerten sich die Techniken der Musikproduktion und neben dem Schlagwerk wurden richtige Musikinstrumente wie Blas-, Streich- und Zupfinstrumente entwickelt. Die menschliche Genialität ließ hier keine Möglichkeit aus, alle Sinnesorgane und Extremitäten des Menschen zur Erzeugung von Musik einzusetzen, wie auch alle bekannten mechanischen Techniken zur Tonerzeugung verwandt wurden.

Neben der mechanischen Erzeugung von Musik durch Instrumente war die Musik des Sudetenlandes immer schon geprägt durch menschliche Laute, aus denen sich schlussendlich der Gesang entwickelte, der noch heute Millionen von Menschen in Entzücken versetzt.

Im Auftrag der Chorwerkstatt Bremen führte das Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) in Bremen 1998 bis 2003 Untersuchungen durch mit dem Ziel der Überprüfung, ob und wie Tonlagen, Melodien und Dialekte sich auf das menschliche Gehirn auswirken. Wenig überraschend war in diesem Zusammenhang, dass Sopran und Tenor hauptsächlich anregende Wirkung haben, eine tiefe Stimme im Bass dagegen beruhigend wirkt. Bei den Melodien war die Aussage nicht eindeutig festzulegen.

Das erstaunlichste Ergebnis dieser Forschungsreihe war jedoch, dass vor allem paurischer Gesang sowohl den Hirnstamm wie auch die Amygdala, vor allem aber die Großhirnrinde stimuliert und im Kindheitsalter zur größeren Vernetzung neuronaler Verbindungen beitragen kann (hier ist der Ausspruch Prof. Gerhard Roths überliefert, der beim Betrachten der angeregten Hirnsequenz ausrief: „Da leuchtet ja die Amygdala!“).

Aufgrund der Forschungsergebnisse wurde vom HWK vorgeschlagen, dass zur Verbesserung der allgemeinen kognitiven Leistungen paurische Lieder in allen Schulen verpflichtend zumindest in den Musikunterricht aufzunehmen seien.

In diesem Zusammenhang ist es nun auch erklärbar, dass weltweit bereits in der Vergangenheit auf paurisches Liedgut zurückgegriffen wurde, wenn sich diese Lieder als positiv stimulierend ausgewirkt hatten. Leider haben die Kopierer nicht verstanden, dass es neben der rein tonalen Gesangsmelodie vor allem vor allem auf die Kombination mit der paurischen Wortmelodie ankommt, damit die Lieder ihre Wirkung entfalten können. Sie begnügten sich damit, paurisches Liedgut mit fremdländischen Texten zu versehen und damit „Welthits“ zu schaffen.

MAUKE hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lieder, deren Ursprung im Sudetenland nachgewiesen werden kann, mit den ursprünglichen Texten versehen aufzuführen, um dem notwendigen Bildungsauftrag nachzukommen. Die Instrumentierung als nebensächlicher Aspekt wurde dagegen meist an aktuelle Hörgewohnheiten angepasst.

Im Folgenden finden Sie nun Originaltexte sowie Erläuterungen zu einzelnen Liedern. Falls Sie hierzu weiter reichende Erkenntnisse haben oder Erinnerungen an andere, noch nicht erfasste alte Liedtexte auftauchen, würde ich mich freuen, wenn Sie zur Erweiterung des Wissens beitragen und Kontakt mit mir aufnehmen.

Neugablonz, 21.02.2014

 

Vorherige Seite: Forschung Nächste Seite: Nahm ock Krien